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  • Autorenbildveradymova

Freie Trauung während einer Barkassenfahrt




Ich hatte schon einige Zeremonien AM Wasser gehabt, jedoch war es diesmal AUF dem Wasser, auf einer Barkasse, die vom Fischmarkt in Hamburg eine Runde gefahren ist.

Der Start war für mich ungewöhnlich: normalerweise nimmt die Spannung in den letzten Stunden vor der Trauung langsam zu, wenn die Gäste und die Dienstleister nach und nach eintreffen. Diesmal war das von Null auf Hundert: wir sind da zu Dritt: ich, der Ansprechpartner der Location und der Kapitän. Und plötzlich kommen alle auf einmal, nur S., die Braut, lässt auf sich ein wenig warten.


Das Brautpaar hatte sich gewünscht, dass ich mich mehr auf die gemeinsamen Erlebnisse fokussiere und nicht auf das Kennenlernen - ich weiß es bis heute nicht, wo und wie sich die Beiden kennengelernt haben. Ich wurde aus meiner Komfortzone rausgelockt und musste mir eine andere Eröffnung der Rede überlegt und wisst Ihr was? Ich habe es geliebt! Auch beim nächsten Paar habe ich die Eröffnung etwas ausgefallener gestaltet, aber dazu ein anderes Mal. Ich finde es auf jeden fall toll, dass die Beiden mir ihre Wünsche mitgeteilt haben - genau so soll eine freie Trauung sein: frei. Ungezwungen. Unkonventionell. 100% das Paar. Überraschend. Anders.


Ich trage die Liebesgeschichte vor und nach wenigen Minuten wird gelacht und die Anspannung verfliegt, jetzt weiß ich: I am the captain of this love story. I am in charge. Ab dem Moment war ich in meinem Element.


Es gibt ab und zu richtig spannende Reaktionen auf die Rede. Weinen und Lachen ist ja Gang und Gäbe, aber S & H erinnerten mich an Schulkinder, die während des Unterrichts zueinander flüstern. Gefühlt nach jedem zweiten Satz sagte der Bräutigam etwas zu seiner Braut. Sie strahlte. Manchmal lachte sie, den er bringt sie öfter zum Lachen und das liebt sie.


Ob das Schiff die Atmosphäre besonders macht? Ich würde sagen ja, auf jeden Fall. Die Fahrt bringt Dynamik in die Zeremonie: sowie man sich durch die Liebesgeschichte des Paares bewegt, bewegt sich auch das Schiff, die Aussicht verändert sich - zuerst ist es meistens urban, dann kommen Kräne und Container und plötzlich sieht man auch was von der Natur. Auch das Wetter hat zu der Dynamik der Zeremonie beigetragen, denn die Sonne kam raus und versteckte sich wieder, wie sich auch im Leben jedes Paares schöne Momente und herausfordernde Zeiten abwechseln.


Das Ende war genauso abrupt wie der Anfang: kein Anstoßen - fuck you, Corona, - kurz den Nachgeschmack der Trauung genießen und wieder auf die Landungsbrücke. Umso schöner war es, nochmal bei S&H beim Kaffee und Kuchen ein paar Monate später in Erinnerungen zu schwelgen. In solchen Zeiten lege ich besonders viel Wert auf die Redeübergabe: nochmal in Ruhe an die Hochzeit denken, reden, erfahren, dass es dem Rosmarin immer noch gut geht, den wir als Ritual gepflanzt haben.


Ich danke S&H für diese bereichernde Erfahrung und der Fotografin Vivien Vencke für diese tollen Bilder.

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